Weisheitszähne

kamal-hoseinianzade-RCQnbyQsnUg-unsplash

Wer hat Weisheitszähne und wie viele gibt es?

Normalerweise hat jeder Mensch insgesamt vier Weisheitszähne, von denen jeweils zwei im Oberkiefer und zwei im Unterkiefer ganz hinten im Gebiss liegen. Gelegentlich kommt es jedoch auch vor, dass einer oder mehrere Weisheitszähne bereits fehlen oder aber mehr als vier Weisheitszähne im Knochen angelegt sind, also z. B. sechs Weisheitszähne gebildet werden.

Wann und warum müssen Weisheitszähne entfernt werden?

Immer, wenn Weisheitszähne voraussichtlich NICHT mehr in die Zahnreihe passen, eine Entzündung vorliegt oder sie bereits Schmerzen verursachen, muss über die Entfernung der Weisheitszähne nachgedacht werden.

Generell bergen Weisheitszähne mehrere Risiken, wenn sie trotz Platzmangels belassen werden:

  1. Die unteren Weisheitszähne können auf die letzten Backenzähne im Unterkiefer drücken und dadurch die Unterkiefer-Schneidezähne trotz einer abgeschlossenen und erfolgreichen kieferorthopädischen Behandlung wieder verschieben. Diese Tatsache wird auch durch viele wissenschaftliche Studien belegt.
  2. Im Oberkiefer drücken die Weisheitszähne fast immer auch auf die letzten Backenzähne, sie passen manchmal aber theoretisch noch in die Zahnreihe. Also wieso werden sie trotzdem meistens zeitgleich mit den unteren Weisheitszähnen entfernt? Ganz einfach. Alle Zähne möchten Kontakt zu einem anderen Zahn, auf den sie beißen können. Fehlt dieser Widerstand, weil im Unterkiefer keine Weisheitszähne mehr vorhanden sind, folgen sie der Schwerkraft und werden immer länger, bis sie auf einen Widerstand treffen. Der nächste Kontakt, auf den die oberen Weisheitszähne jedoch treffen können, ist dann der Unterkiefer selbst und das ist wiederum selbstverständlich unangenehm. Der gleiche Verlauf trifft übrigens auch auf die Unterkiefer-Weisheitszähne zu. Auch diese wachsen so lange weiter, bis sie auf einen Kontakt treffen, sogar gegen die Schwerkraft nach oben. Dies nennt man Elongieren.
  3. Wenn Weisheitszähne wegen Platzmangel nur zum Teil erscheinen können und der restliche Anteil somit von einer Zahnfleischkapuze verdeckt bleibt, können sich dort Essensreste festsetzen und eine schmerzhafte Entzündung (auch „Schlupfwinkelinfektion“ genannt) und/oder Karies am Zahn selbst auslösen, weil man mit der Zahnbürste dort nicht reinigen kann. Beides verursacht früher oder später starke Schmerzen und bedarf einer dringenden Behandlung!
  4. Haben Weisheitszähne Karies, machen jedoch zunächst keine Schmerzen, dann kann diese Karies auch auf den letzten Backenzahn unbemerkt übergreifen. Dies ist ein besonders ärgerlicher Verlauf, weil ein bleibender Zahn geschädigt wird und somit verloren gehen kann.
  5. Nicht nur eine Karies kann einen bleibenden Nachbarzahn schädigen. Es gibt auch Fälle, bei denen die Weisheitszähne die Nachbarzähne auflösen. Auch in diesem Fall kann die Entfernung des bleibenden Zahnes notwendig werden.
  6. Alle Zähne sind, bevor sie durch das Zahnfleisch kommen, im sogenannten „Zahnsäckchen“ verpackt, welches sich später in Zellen des Zahnhalteapparates umwandelt. Kommen Zähne oder Weisheitszähne jedoch NICHT komplett durch das Zahnfleisch durch, kann sich das Zahnsäckchen umwandeln in eine Zyste. Diese Zyste verursacht zwar keine Schmerzen, löst aber nach und nach durch Druck den umgebenden Knochen auf und kann dadurch auch zum Problem der benachbarten Zähne werden.
 

Aufgrund all dieser potenziellen Risiken, wartet man meistens nicht erst, bis die Weisheitszähne tatsächlich Probleme machen, sondern entfernt sie frühzeitig.

Zum einen, wenn sie platzmäßig gut in die Zahnreihe passen, zum anderen, wenn die Entfernung ein größeres Risiko bergen würde, als dass ein Nutzen dadurch erbracht wird.

Meistens werden die Weisheitszähne im Alter zwischen 14 und 20 Jahren entfernt. Häufig steht dies im Zusammenhang mit der Entfernung der festen Zahnspange, weswegen sich dieser Zeitpunkt auch individuell verschieben kann.

Grundsätzlich sind die Weisheitszähne im Jugendalter und im jungen Erwachsenenalter einfacher zu entfernen, da sie noch nicht so fest im Knochen verwachsen sind und ihre Wurzeln noch nicht voll ausgebildet sind. Dadurch kann die Operationszeit erheblich verringert werden und auch das Risiko, dass wichtige anatomische Nachbarstrukturen geschädigt werden können. Dies ist vergleichbar mit den Wurzeln einer Pflanze: Ist die Pflanze noch klein, kann man sie viel leichter entwurzeln als bei einem hochgewachsenen Baum mit kräftigem Wurzelwerk.

Es sollte jedoch möglichst abgewartet werden, bis alle anderen Zähne bereits in der Mundhöhle sichtbar sind.

Unser Team besteht aus rein chirurgisch tätigen Fachzahnärzten, die sich darauf spezialisiert haben, neben anderen chirurgischen Eingriffen v. a. die Weisheitszahnentfernung möglichst schonend und sorgsam durchzuführen. Die Routine ermöglicht uns, diese Behandlungen nicht nur schnell, sondern auch in entspannter Atmosphäre anzubieten.

Die digitale Volumen-Tomografie (DVT) stellt ein hochmodernes, dreidimensionales bildgebendes Verfahren dar, welches mit Röntgenstrahlung arbeitet. Manche Weisheitszähne liegen z. B. sehr nah am Nervus alveolaris inferior, der durch den Unterkiefer zieht, sodass die Notwendigkeit einer dreidimensionalen Aufnahme erforderlich werden kann. Anhand der Analyse dieser hochpräzisen Bildgebung kann ein risikominderndes chirurgisches Prozedere geplant werden, sodass eine Schädigung des Nerven umgangen werden kann.

Ob die Erstellung einer solchen dreidimensionalen Aufnahme notwendig ist oder nicht, entscheiden wir als Behandler anhand des normalen Röntgenbildes (OPG), welches zuvor bei uns oder beim Hauszahnarzt erstellt wurde. In den meisten Fällen reichen diese herkömmlichen Aufnahmen jedoch völlig aus.

Da die „Gesetzlichen Krankenkassen“ diese 3-D-Analyse leider bislang nicht bezuschussen, muss diese Leistung im Falle der Notwendigkeit privat in Rechnung gestellt werden.

Für die Weisheitszahnentfernung bieten wir zwei unterschiedliche Arten der Narkose an. Zum einen kann dieser Eingriff in einer lokalen Betäubung durchgeführt werden, also durch Spritzen mit einer sehr, sehr feinen Kanüle. Wer schon Erfahrung mit den herkömmlichen zahnärztlichen Spritzen gesammelt hat und daher das Gefühl einer lokalen Betäubung kennt, kann am ehesten entscheiden, welche der beiden möglichen Narkosearten er bevorzugt. Der große Unterschied ist, dass selbstverständlich keine Schmerzen während des eigentlichen Eingriffs auftreten, lediglich ein leichtes Druckgefühl spürbar ist. Dieses Druckgefühl ist völlig normal und gut zu tolerieren.

Zum anderen bieten wir die Weisheitszahnentfernung in einer Vollnarkose an. Hierfür arbeiten wir eng mit einem erfahrenen Anästhesisten-Team zusammen, welches während der gesamten OP anwesend ist und die Patienten überwacht. Wichtig zu wissen ist, dass man 6 Stunden vor der Vollnarkose nichts mehr essen darf. Da man schläft, bekommt man auch von dem eigentlichen Eingriff nichts mit, sondern spürt nur anfangs, wenn ein kleiner Zugang in die Armbeuge gelegt wird. Sobald die Vollnarkose beendet wird, sind die Weisheitszähne bereits entfernt und nur noch das leicht taube Gefühl in Lippen, Zunge und Wange bleibt noch für ein paar Stunden erhalten, was die sofortige Schmerzfreiheit begünstigt, bis die erste Schmerztablette wirkt, die man zu Hause einnimmt.

Kühlung

Für den späteren Heimweg erhalten alle Patienten ein Coolpack von uns.

Zuhause sollte mit einem Kühlakku oder Coolpack, umwickelt mit einem nassfeuchten Waschlappen oder Handtuch, in regelmäßigen Abständen gekühlt werden.

Das Maximum der Schwellung ist erst 36 Stunden nach dem Eingriff zu erwarten, deswegen sollte eine konstante Kühlung über mehrere Tage erfolgen.

Sport

Nach der Weisheitszahnentfernung wird empfohlen, jegliche sportliche Aktivitäten für eine Woche zu pausieren, damit der Wundbereich zunächst vollständig abheilen kann. Im Einzelfall und je nach operativem Aufwand kann Sport auch früher wieder aufgenommen werden.

Medikamente

Nach der Weisheitszahnentfernung bekommen alle Patienten Schmerzmittel für mehrere Tage bei uns verschrieben, mit deren Einnahme direkt nach der OP begonnen werden sollte. Dies begünstigt eine fortwährende, lang anhaltende Schmerzfreiheit.

Wie lange die Schmerzmittel tatsächlich notwendig sind, kann sich individuell sehr unterscheiden und wird deswegen nach Bedarf nur einen oder über mehrere Tage verwendet.

Ernährung

Viele Patienten haben Angst, dass sie nach der Weisheitszahnentfernung tagelang nichts essen können. Diesen Irrglauben möchten wir gerne richtigstellen.

NATÜRLICH kann man nach diesem Eingriff essen und sollte man auch. Lediglich während die lokale Betäubung noch wirkt und somit die Lippen, die Wangen und die Zunge noch betäubt sind, sollte man, um Bissverletzungen zu vermeiden, noch mit dem Essen und Trinken von warmen Speisen sowie Getränken warten.

Danach empfiehlt es sich, vor allem weiche und keine zu krümelige Nahrung zu sich zu nehmen.

Hier eine Liste der Nahrungsmittel, auf die die meisten Patienten zurückgreifen:

  • Kartoffelpüree
  • Weich gekochtes Gemüse
  • Apfelmus
  • Nudeln mit einer Sauce
  • Gemüsebrühe oder andere Suppen
  • Rührei
  • Fisch
  • Brot ohne harte Kruste
  • Karottenpüree
  • Babybrei aus dem Glas